WDR Lokalzeit Südwestfalen, Beitrag vom 10.01.2013
Kennen Sie die folgenden Symptome, insbesondere während den Herbst- und Wintermonaten?
– Sie schlafen länger, sind aber trotzdem morgens nicht ausgeschlafen
– Sie haben auch tagsüber ein verstärktes Schlafbedürfnis
– Sie benötigen morgens eine sehr lange „Anlaufphase“
– Sie fühlen sich schlapp, energielos und abgekämpft und die Leistungsbereitschaft ist gesunken.
– Sie bekommen Heißhunger auf Kohlehydrate.
– Ihre Grundstimmung ist generell schlecht und sie fühlen sich bedrückt, mutlos und niedergeschlagen.
Der Mangel an natürlichem Tageslicht, die verminderte Lichtintensität im Herbst und Winter mit der verkürzten Sonneneinstrahlung und den abfallenden Temperaturen sind als Auslöser für o. g. Symptome bekannt.
Was spielt sich in unserem Körper ab, wenn Licht fehlt?
Wir brauchen Licht, um unseren Organismus mit der Tages- und Jahreszeit zu synchronisieren – Schichtarbeiter haben dieses Problem sozusagen berufsbedingt und bei Transatlantikflügen ist das Problem als „Jet-Lag“ bekannt.
Sonnenlicht wird von der Netzhaut aufgenommen, als energetischer Nervenimpuls an den Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) weitergeleitet und beeinflusst Schlafdauer und Schlafrhythmus, den Hormonhaushalt, sowie andere vegetative Funktionen und übt darüber hinaus einen großen Einfluss auf unser Immunsystem aus.
Die Zirbeldrüse als „Schnittstelle“ zwischen dem natürlichen Tageslicht und dem menschlichen Körper bildet das Hormon Melatonin; es wird im Dunkeln ausgeschüttet und wirkt schlaffördernd. Helles Licht wird also nicht nur „gesehen“, sondern hat darüber hinaus auch noch die Wirkung, eine bestimmte, an den ganzen Organismus gerichtete hormonelle Botschaft zu steuern: Wenn alle Körperzellen durch den Botenstoff Melatonin im Blut die Nachricht erhalten „es ist Nacht“, stellt sich der Organismus auf Nachtbetrieb um (d. h. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, etc.)
Das Hormon Melatonin signalisiert dem Körper also auf chemische Art, dass es Nacht ist. Durch eine genügend große Dosis von hellem Licht lässt sich dieses Signal beeinflussen und die Melatonin-Ausschüttung unterdrücken.
Die Lichtdusche sendet fluoreszierendes Licht, das abgesehen von der UVA – und Infrarotstrahlung (die beide herausgefiltert sind) das gesamte Spektrum des Lichts enthält. Die Lichtintensität am Auge (bei 60 cm Abstand zur Lampe) beträgt bei meinem Lichttherapiegerät 10.000 Lux. Dies entspricht etwa dem Licht an einem schönen hellen Frühlingstag.
Das Auge vermittelt den antidepressiven und vitalisierenden Effekt, denn die Netzhaut wandelt die Signale in Nervenimpulse um. Dadurch werden bestimmte Gehirnstrukturen und Hormonpfade beeinflusst, die für den Schlaf-Wach-Rhythmus (Zirbeldrüse: Melatoninhaushalt) und andere Tagesrhythmen des Menschen zuständig sind. Die Lichttherapie hat eine lindernde und vorbeugende Wirkung.
Sie kann helfen die o. g. Symptome zu beseitigen und das Energie- und Leistungsniveau wieder herzustellen, welches normalerweise vorhanden ist. Bereits nach 3 – 5 Tagen „Aufsättigungsphase“ kann es zum Abklingen der Beschwerden und zu einer deutlichen Stimmungsaufhellung kommen, zumeist einhergehend mit einer Zunahme der Energie und des allgemeinen Wohlbefindens, und auch die sonst gewohnte Leistungsbereitschaft kehrt zurück. Eine Erhaltungsdosis in der dunklen Jahreszeit hat sich mit 2-3 Lichtexpositionen pro Woche bewährt.
Bei folgenden Indikationen kann eine Lichttherapie hilfreich sein:
– Reduziertes allgemeines Wohlbefinden, Leistungsminderung
– Prämenstruelles Syndrom (PMS)
– Saisonale Depression, Winterblues
– Kopfschmerzen, ca. 50% der Depressiven klagen über Kopfschmerzen und etwa 25% der Kopfschmerzpatienten sind depressiv verstimmt.
– Circadiane Schlafstörungen, d.h. der Schlaf entspricht nicht dem normalen Schlaf-/ Wachrhytmus.
– Schichtarbeiter-Syndrom
– chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
– ergänzend bei geschwächter Nebenniere mit reduzierter Hormonproduktion.
Das Licht ist unbedenklich für Auge und Haut, da die schädlichen UV-Lichtanteile herausgefiltert werden.