Neurodermitis (atopische Dermatitis) bezeichnet eine chronische, schubweise verlaufende Hautreaktion, die durch eine unzureichende Ausbildung der natürlichen Barriereschicht der Haut zusätzlich begünstigt wird. Bei der Entstehung und auch bei der Häufigkeit und Ausprägung von akuten Schüben wirken genetische Faktoren (Veranlagung), Umwelteinflüsse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die Darmgesundheit (Schleimhautbarriere, gestörte intestinale Mikroökologie), die Psyche (Neuro = Nerven, Derma = Haut) und mechanische Reize komplex zusammen. Häufig beginnt sie bereits im Säuglingsalter mit der (unzureichenden) Ausprägung/Ausreifung des darmassoziierten Immunsystems (frühkindliche Antibiotikagaben, Operationen, Impfungen,…) und der damit zusammenhängenden Barriereschicht des Darms sowie der Kolonisation des Darms mit physiologischen bzw. pathologischen Darmkeimen. Ein empfindliches, zu überschießenden (Haut)Reaktionen neigendes Immunsystem spielt bei der Symptomatik eine entscheidende Rolle.
Die Haut kann als ein Parameter für den Zustand des Darms und der Leber angesehen werden. Darmsanierung, Darmoptimierung und Entgiftung, sowie eine konsequente Hautpflege und Regulierung des Immunsystems sind bei Neurodermitis die vorrangigen therapeutischen Schritte.
Typische Zeichen bei Neurodermitis sind eine sehr trockene, schuppende Haut mit Spannungsgefühlen oder Juckreiz, der zum Kratzen führen kann. Bei einer Verletzung der Haut kann dies lokale Infektionen nach sich ziehen und einen Teufelskreis aus Entzündung und Juckreiz auslösen. Besonders an stark beanspruchten Körperstellen wie Ellenbeugen oder Kniekehlen treten sogenannte Beugeekzeme auf. Die Ekzeme können jedoch auch an atypischen Hautarealen auftreten. Häufig verringern sich die extremen Ausprägungen mit Beginn der Pubertät. Die Haut bleibt aber meist ein Leben lang trocken, empfindlich und pflegebedürftig. Sie neigt dazu, überschießend auf vielfältige Reize mit Ekzemen und akuten Schüben zu reagieren, wie z. B. auf Stress, mechanische Hautreizungen und Allergene, aber auch auf Infektionen und Klimafaktoren. Die Ausprägung ist individuell unterschiedlich und kann auch im Laufe des Lebens stark schwanken.
Pflegetipps bei Neurodermitis
Oberstes Ziel ist die Regeneration und Stabilisierung der Hautbarriere durch konsequente medizinische Hautpflege. An erster Stelle steht die schonende Reinigung, die die Haut nicht weiter austrocknet und gleichzeitig beruhigend und rückfettend wirken sollte.
Häufiger Wasserkontakt und warmes Wasser, das der Haut weiter Fett und Feuchtigkeit entzieht, sollten vermieden werden.
Lipidmangel kann durch fetthaltige Cremes oder Lotionen ausgeglichen werden, gleichzeitig wird die Hautrauigkeit vermindert. Hochwertige Inhaltsstoffe wie z. B. Nachtkerzensamenöl, das einen hohen Gamma-Linolensäureanteil besitzt, sind für atopische Haut besonders empfehlenswert. Urea (Harnstoff) und Glycerin unterstützen die Haut dabei, Feuchtigkeit zu binden, und pflegen sie glatt und geschmeidig. Irritationen können durch hautberuhigende Wirkstoffe wie Panthenol und Bisabolol gemindert werden. Die Kombination dieser empfehlenswerten Inhaltsstoffe in besonders verträglichen Formulierungen stärkt die Hautbarriere und bietet so einen zusätzlichen Schutz vor mechanischen Reizen, die z.B. durch Kleidung hervorgerufen werden. Ebenfalls sollte auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung geachtet werden und der Flüssigkeitsbedarf des Körpers durch ausreichenden Genuss von Mineralwasser und anderen nicht zucker- oder koffeinhaltigen Getränken gestillt werden.
Verschlechterungen des Hautzustandes können auch durch Nahrungsmittelallergien oder –unverträglichkeiten, sowie durch Pollenflug (Neurodermitis kann auch mit Heuschnupfen vergesellschaftet sein) oder Umweltallergien hervorgerufen werden. In einigen Fällen reicht auch ein banaler Infekt, um das Immunsystem aus dem Gleichgewicht zu bringen und eine überschießende Reaktion auszulösen.